Freitag, 13. Mai 2011

Trash TV- Der soziale Porno lebt!

Wenn ich gelegentlich nachmittags durchs Fernsehprogramm zappe, schaudert es mich jedes Mal: Die Message, die Rtl & Co an seine Zuschauer sendet, könnte deutlicher kaum sein: Deutschland steht vor dem Abgrund. Eine heruntergekommene Gesellschaft mit einem Anteil von 90  % Hartz IV-Empfängern. Alkohol und Gewaltexzesse gehören zum Alltag, die Kinder haben mit 11 Jahren Sex und kommen schon mit Übergewicht auf die Welt.
Nur: Wieso muss ich erst den Fernseher anmachen, um davon zu erfahren? Wieso merke ich in meinem Alltag nichts davon? Weil der Fernseher Lügen erzählt.
Dasjenige Medium, das seinem Zuschauer eigentlich dabei helfen sollte „in die Ferne zu sehen“ und den eigenen Horizont zu erweitern, vernachlässigt diese Aufgabe in den letzten Jahren zunehmend. Stattdessen ist das oberste Gebot: Hohe Umsätze, niedrige Produktionskosten.
Der momentane Trend ist sogenanntes „Scripted Reality“, gefakte Reality-Dokus, die dem Zuschauer angebliche Realität vorgaukeln und in einem „realistischen“ Umfeld spielen. Einige Beispiele für solche pseudorealistischen Dokus sind „Familien im Brennpunkt“, „Mitten im Leben“  – Höhepunkt des Trash-TV ist die RTL II Sendung „X-Diaries“.
Die Tragik der Geschichte: Das Konzept kommt an. Nach dem Talkshow-Overkill in den 90er Jahren und zumindest 100 gefühlten Gerichtssendungen zwischendurch sind nun also Pseudo-Dokus an der Reihe. Warum, frage ich mich und forsche nach: Im Fachjargon spricht man bei diesem Phänomen von „Affektfernsehen“. Dabei wird die menschliche Sensationsgier durch immer stärkere Tabubrüche befriedigt – und die persönliche Schamgrenze des Zuschauers durch die verzerrte Darstellung herabgesetzt. Das, was man im Fernsehen zu sehen bekommt, gilt schließlich als soziale Norm, der Zuschauer kann sich mit dem Protagonisten identifizieren.
Was bleibt zu sagen? Deutschland schafft sich ab!:)TRASH TV

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