Freitag, 13. Mai 2011

Der „Ich-liebe-Dich!“-Code

Wenn auf der Kinoleinwand Bella ihrem geliebten Vampir „Edward, ich liebe Dich mehr als alles andere in der Welt zusammen“ zuraunt, stehen romantisch veranlagten Twilight-Fans die Tränen in den Augen.
Ein paar Generationen zuvor war es noch Scarlett, die in „Vom Winde verweht“ mit pathetischen Sätzen wie „Ich weiß nur, dass ich dich liebe“ Millionen Menschen schmachten ließ. So geht das schon, solange wir zurückdenken können. Die Liebe ist einfach überall, in Songs, Filmen, auf Werbeplakaten und auch in unserem Alltag. Es ist eine Inflation, wie Geld sie nie erlebt hat!
Eigentlich sollte uns die Sache mit der Gefühlsduselei schon längst langweilen – doch sie tut es nicht. Dabei ist die Liebe nicht einmal ein Gefühl. Zumindest sagen das die Wissenschaftler, die als unromantisch gelten – die Soziologen: „Liebe ist ein symbolisch generalisiertes Kommunikationsmedium.“
Oder anders herum gefragt: Woher wissen pubertierende Mädchen, dass sie sich gerade zum ersten Mal verlieben? Warum ist es so selbstverständlich, dass sie ihre Schmetterlinge im Bauch als Liebe zu interpretieren wissen? Jedenfalls nicht, indem sie ihre Gefühle von selbst richtig deuten. Sie wissen es, weil es ihnen schon viel früher kommuniziert wurde: Von der Bravo, von ihren Freundinnen, aus Filmen wie Twilight.
Genau aus diesen Quellen wissen die jungen Menschen auch, dass es etwas Positives ist, sich zu verlieben, dass sie das Gefühl unbedingt bejahen sollten. „Setzt nicht die Liebe auf den ersten Blick voraus, dass man auch schon vor dem ersten Blick verliebt war?“, fragte sich der prominente Soziologe Niklas Luhmann.

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